Die Alpakawolle – Vlies der Götter
Was sind eigentlich Alpakas?
Die Alpakas sind enge Verwandte der Lamas und gehören zur Familie der Kamele. Sie sind auf Höhen zwischen 3.000 und 4.200 Metern in den südamerikanischen Anden zu finden. Aufgrund der dort herrschenden extremen Temperaturunterschiede eignete sich das Haarkleid der Alpakas über die Jahre hervorragende thermische Eigenschaften und gutes Isoliervermögen an. Somit ist dem Alpaka bei extremer Hitze angenehm kühl und bei eisiger Kälte wird es schön warm gehalten. Die Wolle ist daher super für die Herstellung von Sommer- als auch für Winterkleidung geeignet.
Die Herstellung
Das Alpaka wird für gewöhnlich einmal im Jahr kurz vor dem Sommer seines Fells entledigt, und gibt dabei ca. 3 bis 5 kg Vlies ab. Insgesamt gibt es die Alpakafaser in bis zu 22 unterschiedlichen Farben und Schattierungen. Das erklärt auch die große Beliebtheit dieses tollen Produkts. Nach der Schur wird die Wolle bzw. der Vlies kardiert bzw. gekämmt und somit auf den Spinn-Prozess vorbereitet. Die Exklusivität der Alpakawolle lässt sich, neben ihrer einzigartigen Eigenschaften, dadurch erklären, dass das Spinnen noch teilweise per Hand, nur mit Hilfe eines Spinnrades erfolgt. Nach einer finalen Reinigung ist die gesponnene Alpakawolle fertig zur Weiterverarbeitung.
Die Eigenschaften
Der typische Glanz der Alpakawolle entsteht übrigens durch die Licht-Reflektion der kleinen, glatt anliegenden Schuppen, welche die feinen Haare umgeben. Diese glatten Haare verhindern außerdem den z.B. bei Kaschmir auftretenden „Pilling-Effekt“, sind besonders schmutz- und geruchsabweisend und garantieren somit eine besondere Elastizität, Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit. Du wirst also eine lange Zeit Freude an deinem Alpaka-Produkt haben. Nicht verwunderlich also, dass die Alpakawolle als eine der wertvollsten und meist geschätzten Wollsorten gehandelt wird, denn kaum eine andere Wolle, die aus der Natur gewonnen werden kann, ist so flexibel einsetzbar und somit so qualitativ hochwertig.
Die Vorteile
Ein weiterer Vorteil der Alpakawolle ist ihre antibakterielle Wirkung und ist bestens für Allergiker geeignet. Im Vergleich zur Schafwolle besitzt diese Wolle äußerst wenig Wollfett (Lanolin). Daher können sich Bakterien auf der Oberfläche nicht vermehren und sterben ab. Diese Eigenschaft verhindert unangenehme Geruchsbildung und schützt vor Ansteckungen und Infektionen. In der Faser enthaltene Eiweißmoleküle übernehmen zudem die Neutralisierung von Schweißbakterien. So bleibt das Kleidungsstück auch nach starkem Schwitzen und häufigem Tragen geruchsneutral.
Die Exklusivität
Unter Baby-Alpakawolle bezeichnet man die erste Schur der Jungtiere. Sie ist um einiges weicher, feiner und noch seltener als die darauf folgenden Schuren. Jedes Alpaka kommt in seinem Leben also nur einmal in den Genuss, diese hochwertige Wolle abzugeben. Selbstverständlich wird jedes Tier äußerst behutsam und liebevoll geschoren. Sie müssen also nie leiden oder gar frieren!
Schon damals im Inkareich galt Baby-Alpakawolle als Luxus-Faser und es war nur den Königen vorbehalten, Kleidung aus dieser Wolle zu tragen.
Die Tanguis-Baumwolle – Das weiße Gold
Tanguis Baumwolle ist eine besonders weiche und widerstandsfähige Baumwolle, wird in Zentral-Peru angebaut und zählt zu den besten Baumwollarten weltweit. Dank ihrer Faserlänge von bis zu 33mm ist sie sehr weich und besonders langlebig.
Die Tanguis Baumwolle besitzt ein ausgedehntes Wurzelwerk, das tief ins Erdreich und zum Grundwasser reicht, und kann deswegen auch in wasserarmen Regionen Perus angebaut werden. Ihre natürliche Farbvielfalt reicht von Beige- über Grün- bis hin zu Brauntönen.
Die Geschichte
Im 19. Jahrhundert waren Zucker und Baumwolle die wichtigsten Landwirtschaftsgüter Perus. Im Jahre 1901 wurden Perus Baumwoll-Anbaugebiete von einer Pilz-Plage befallen, die viele Baumwoll-Farmer ruinierte und fast die komplette Baumwollindustrie lahm legte.
Nach 10 Jahren der Forschung gelang es schließlich dem Landwirtschaftsexperten Fermín Tangüis einen Samen zu entwickeln, aus der eine Baumwoll-Planze wächst, die resistent gegen die Pilzkrankheit war. Die Fasern der Pflanze sind 40% länger und dicker. Zudem brechen sie nicht so schnell und benötigen weniger Wasser zum Wachsen.
Tangüis gab seine Samen an die anderen Baumwoll-Farmer weiter, und rettete somit die peruanische Baumwollindustrie. Darum gaben die Farmer der Pflanze den Namen Tanguis-Baumwolle, die aber auch unter dem Namen „Oro blanco“ (Weißes Gold) bekannt ist.
Fermín Tangüis wurde für seine außergewöhnlichen Leistungen vom peruanischen Präsident mit dem „Orden del sol“ ausgezeichnet.